EU-Strategie für den Ostseeraum

Die EU-Ostseestrategie wurde im Oktober 2009 vom Europäischen Rat beschlossen. Sie ist die erste Strategie für einen Teil der EU-Mitglieder, daher auch die Bezeichnung „makroregionale“ Strategie. In ihr werden drei übergeordnete Ziele definiert, nämlich die Ostsee zu schützen, die Region besser zu verbinden und das wirtschaftliche Wachstum zu fördern. Nicht-EU-Mitglieder wie etwa Russland und Norwegen sollen in die Umsetzung der Strategie einbezogen werden.

Eine gute Orientierung über die Schwerpunkte und Projekte der Ostseekooperation bietet der Aktionsplan zur Strategie. Er umfasst 14 Politikbereiche. Für die Umsetzung sind die sogenannten Flaggschiffprojekte von wesentlicher Bedeutung.

Die Koordinatoren der Politikbereiche und der Flaggschiffprojekte sind wichtige Partner: Sie können Ihnen Unterstützung und Orientierung bei der Entwicklung Ihrer Projektidee bieten.

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Hauptziele und Politikbereiche

Hauptziele und Politikbereiche

Hauptziele und Politikbereiche

Politikbereiche mit M-V Bezug

Bioökonomie

Innovation, Wachstum und Nachhaltigkeit für den ländlichen Raum

Die Bioökonomie beschreibt eine Wirtschaftsform, die auf nachwachsenden Rohstoffe basiert. Der bioökonomische Ansatz verbindet eine breite Palette von Wissenschaften (z. B. Life Sciences, Agronomie, Ökologie, Forstwissenschaften, Meereswissenschaften und Sozialwissenschaften) mit industriellen Technologien (z. B. Biotechnologie, Nanotechnologie und Informations- und Kommunikationstechnologien).

Mit ihrem Querschnittstyp bietet der bioökonomische Ansatz eine einmalige Gelegenheit, ökologische Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig Innovationen und Unternehmertum und damit Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu unterstützen. Dazu sollte der Austausch zwischen Forschungseinrichtungen, Behörden und privaten Unternehmen auf makroregionaler, nationaler und lokaler Ebene gestärkt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie die gestiegene Nachfrage nach Biomasse in nachhaltige Lösungen in der gesamten Wertschöpfungskette von Biomasse zu biobasierten Produkten umgesetzt werden kann. Gerade die Ostseeregion als strategische Wachstumsregion ist für den bioökonomischen Ansatz prädestiniert, zielt dieser doch in besonderem Maße auf die Entwicklung des ländlichen Raums und trägt so zu neuen Arbeitsplätzen bei und unterstützt Unternehmen, die wichtig sind, um eine lebende Landschaft zu erhalten und zu stärken.

Die gilt auch für Mecklenburg-Vorpommern. So soll sich das östliche Mecklenburg-Vorpommern bis 2030 zu einer EU-weiten Bioökonomie-Modellregion für industriell hergestellte Bioprodukte entwickeln.

Koordinatoren des Politikbereiches
Finnland, Litauen und Schweden

Weiterführende Informationen und Links
Politikbereich Bioökonomie: http://bsrbioeconomy.net/
http://www.mv1.tv/mediathek/649/BioOekonomie_als_Chance.html

Maritime Sicherheit

Ostseeverkehr sicherer machen

Die Ostsee ist eines der am stärksten frequentierten Meere der Welt. Die Länder der Ostseeregion sind stark abhängig von der Schifffahrt für Importe und Exporte sowie für den Binnenhandel. Gleichzeitig nehmen auch der Personenverkehr und der Kreuzfahrttourismus beträchtlich zu.
Ein derart dichter Verkehr stellt zwangsläufig ein Risiko für maritime Unfälle dar, die aufgrund ihrer Abhängigkeit vom Meer und dem fragilen Ökosystem schädlich sein können und erhebliche negative Konsequenzen für die Ostseeanrainer haben können.

Die Ostsee ist schwer zu navigieren, da sie ziemlich flach und der Eingang zum Meer auf die geschwungenen und schmalen Meerenge von Dänemark und den Kieler Kanal beschränkt ist. Im Winter verursacht Eis schwierige Navigationsbedingungen, die die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Seeverkehrs beeinflussen können.

Grundsätzlich hat die Ostseeregion bereits ein relativ gutes Maß an maritimer Sicherheit erreicht. Die Region verfügt über eine beträchtliche Kompetenz im Bereich der Sicherheit im Seeverkehr, z. B. in maritimen Unternehmen oder an Universitäten. Dennoch sollten Verkehrsmanagement- und Verkehrskontrollmaßnahmen zur Überwachung von Schiffsbewegungen verbessert werden. Weiterhin ist ein verbesserter Informationsaustausch auf nationaler Ebene und grenzüberschreitend erforderlich. Dies würde langfristig zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen, einer verbesserten Sicherheit sowie einem erhöhten Umweltschutz führen.

Für Mecklenburg-Vorpommern ist die maritime Sicherheit von hoher Bedeutung. Das zeigt auch die 2014 etablierte Forschungsstelle Maritime Sicherheit am Standort Neustrelitz des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Mit der Forschungsstelle wird am Standort Neustrelitz die Fähigkeit entwickelt, bis zu neun unterschiedliche Parameter in den Bereichen Wetter, Wind, Seegang, Schiffs- und Öldetektion, Strömung und Unterwassertopografie in Bezug auf Position, Navigation und Zeit (sogenanntes PNT-System) zu analysieren, zu integrieren und für den Endnutzer darzustellen.
Die Wasserschutzpolizei des Landes arbeitet auch im Maritimen Sicherheitszentrum am Standort Cuxhaven (Niedersachsen) mit. Dort arbeiten verschiedene maritime Behörden von Bund und Ländern rund um die Uhr zusammen. Sie überwachen die Schifffahrt auf Nord- und Ostsee, erstellen Lagebilder und unterstützen sich bei Einsätzen.

Koordinatoren des Politikbereiches
Dänemark und Finnland

Weiterführende Informationen und Links
Politikbereich Maritime Sicherheit: http://pa-safe.dma.dk

Gefahrstoffe

Gemeinsam für weniger Gefahrstoffe in der Ostsee

Die Ostsee ist aufgrund ihrer natürlichen Eigenschaften besonders anfällig für die Verschmutzung durch gefährliche Stoffe. Das große Einzugsgebiet, das kleine Wasservolumen und der langsame Wasseraustausch machen die flache und halbgeschlossene Ostsee für hohe Konzentrationen und langfristige Akkumulation von chemischen Schadstoffen sowie Auswirkungen auf die Umwelt anfällig.
Gefährliche Stoffe umfassen eine breite Palette von Industrie- und Haushaltschemikalien, Metallen, Bioziden, Arzneimitteln und ungewollt gebildeten Stoffen. Sie werden sowohl direkt als auch indirekt über verschiedene diffuse und Punktquellen aus einer breiten Auswahl an Land- und Meeresquellen an die Ostsee abgegeben.
Neue potenzielle Quellen und Transportwege von Chemikalien in die Ostsee sowie Meeresmüll erfordern weitere Forschung. Zusätzlich zu den lokalen Quellen gibt es eine erhebliche Ablagerung von Luftschadstoffen aus dem europäischen Kontinent.
Die Aufgabe, die Ostsee vor Verschmutzung durch gefährliche Stoffe zu schützen, ist vielfältig und erfordert gemeinsame Anstrengungen der angrenzenden Länder und Stakeholder auf allen organisatorischen Ebenen. Innerhalb der EU wurde eine breite Palette von Rechtsvorschriften zum Schutz der Meeresumwelt vor der chemischen Verschmutzung schrittweise umgesetzt. Mit der Verabschiedung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie im Jahr 2008 wurde ein integrierter Ansatz und Rechtsrahmen geschaffen, um spätestens bis zum Jahr 2020 einen guten Zustand der Meeresumwelt zu erreichen oder zu erhalten.

Der Politikbereich "Gefahrstoffe" soll sich auf konkrete Maßnahmen konzentrieren, bei denen nur durch eine Zusammenarbeit der Ostseeanrainerstaaten der Umweltzustand der Ostsee verbessert werden kann.

Mecklenburg-Vorpommern hängt wie kein anderes Bundesland aufgrund seiner wirtschaftlichen Entwicklung im maritimen und touristischen Sektor an der Küste von einer sauberen und natürlichen Meeresumwelt ab. Insofern engagiert es sich auch in Arbeitsgruppen des völkerrechtlich verbindlichen Helsinki-Übereinkommens zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebiets (HELCOM), die sich mit Themen wie z. B. dem Meeresmüll beschäftigen.

Koordinatoren des Politikbereiches
Schweden

Weiterführende Informationen und Links
Politikbereich Gefahrstoffe: http://www.swedishepa.se/hazards

Überdüngung

Überdüngung der Ostsee gemeinsam bekämpfen

Die anhaltende Eutrophierung, die durch übertriebene Nährstoffeinträge verursacht wird, ist eine der größten ökologischen Herausforderungen für die Ostsee. Fast die gesamte offene Ostsee ist von Eutrophierung betroffen. Die Auswirkungen der Eutrophierung umfassen die Sauerstoffverarmung, die verringerte Wasserklarheit, die Zunahme der fadenförmigen Algen, die Sommerblüten von Cyanobakterien (blaugrüne Algen) und oftmals unerwünschte Veränderungen der Spezieszusammensetzung von z.B. Fische, Vögel und Planktonische Organismen.
Groß angelegte Investitionen in Kläranlagen und Entscheidungen im Bereich der sauberen Schifffahrt haben in den letzten Jahrzehnten einen wichtigen Einfluss auf die Senkung der Nährstoffbelastung gehabt. Nach der jüngsten HELCOM-Einschätzung sind die Stickstoff- und Phosphoreinträge in die Ostsee seit Mitte der Neunzigerjahre erheblich gesunken.

Um die Ostsee langfristig zu retten, sind weitere und fortgesetzte Maßnahmen erforderlich, insbesondere in den Bereichen des Agrarsektors und der Abwasserbehandlung. Die Interdisziplinarität der EU-Ostseestrategie soll genutzt werden, um die Ziele der EU im Allgemeinen sowie die der einschlägigen Rechtsvorschriften z. B. der Wasserrahmenrichtlinie, der Nitratrichtlinie oder der Meeresstrategierahmenrichtlinie zu erreichen. Da die Landwirtschaft die wichtigste Quelle für diffuse Nährstoffbelastungen in der Ostsee ist, ist der Austausch mit dem Politikbereich "Bioökonomie" von besonderer Bedeutung. Gleiches gilt aber auch für den Bereich „Gefahrstoffe“, denn die Verringerung von gefährlichen Stoffen und Nährstoffen in der Ostsee gehen oftmals Hand in Hand.

Seit Anfang der 1990er Jahre sind in Mecklenburg-Vorpommern große Nährstoffreduktionen erzielt worden und auch rückläufige Trends in der Nährstoffbelastung der Küstengewässer zu verzeichnen. Dennoch besteht auch für Mecklenburg-Vorpommern weiterhin Handlungsbedarf, bestehende Defizite im Bereich Eutrophierung anzugehen.

Koordinatoren des Politikbereiches
Finnland und Polen

Weiterführende Informationen und Links
Politikbereich Überdüngung: http://groupspaces.com/eusbsr-nutrient-inputs/

Verkehr

Starke Verkehrsnetze für mehr Wachstum in der Region

Die Ostseeregion ist stark abhängig vom Außenhandel und dem internationalen Austausch von Wissen und Dienstleistungen. Der Wohlstand und das nachhaltige Wachstum der Region sind also auf gut funktionierende Verkehrsverbindungen zwischen den Metropolregionen und anderen Wirtschaftszentren im Ostseeraum, aber auch mit anderen Teilen Europas angewiesen. Die Trends der Globalisierung, der Digitalisierung und die zunehmende Mobilität bringen für den Verkehrssektor erhebliche Herausforderungen mit sich, wie z. B. Straßennetz-Stauungen, die durch steigende Waren- und Passagierströme verursacht werden, oder die Beförderung gefährlicher Güter auf Land und See.
Die TEN-T-Kernnetz-Korridore sind ein Instrument der EU-Verkehrspolitik, um die Mobilität, die Intermodalität und die Interoperabilität auf den wichtigsten Verkehrsachsen in ganz Europa zu verbessern. Die Ostsee-Region (BSR) wird von drei Kernnetz-Korridoren durchschnitten: Skandinavien-Mittelmeer, Nordsee-Ostsee und Baltikum-Adria. Bis zum Jahr 2030 sollen physische, technische, operative und administrative Engpässe entlang dieser Korridore durch die Beteiligung einer Vielzahl von Akteuren behoben sein.
Die Umsetzung der drei Kernnetz-Korridore hat ein großes, aber unerschlossenes Potenzial, positive Effekte im Ostseeraum über den reinen Transportsektor hinaus zu stimulieren und jenseits der unmittelbaren geografischen Gebiete, die sie kreuzen. Die Eröffnung für eine breitere Gruppe von Stakeholdern und ein breiteres geografisches Gebiet erfordert, dass auch spezifische Kapazitätsherausforderungen angegangen werden. Gleichzeitig muss ein Bewusstsein und ein Verständnis dafür geschaffen werden, dass die Kernnetzkorridore die Zugänglichkeit und die Konnektivitätsprobleme in verschiedenen Gebieten verbessern.

Mecklenburg-Vorpommern verfügt entlang seiner 381 Kilometer langen Außenküste und 1.562 Kilometer langen Bodden- und Haffküste über gute natürliche Voraussetzungen für den Seeverkehr. Die Häfen zeichnen sich durch eine günstige verkehrsgeografische Lage, gute land- und seeseitige Erreichbarkeit sowie eine leistungsfähige Hafeninfrastruktur aus. Die Häfen nehmen auch in der Wertschöpfungskette der Offshore-Windenergie eine zentrale Stellung ein. Traditionell hat der Seeverkehr mit den Ostseeanrainerstaaten für die Häfen des Landes die größte Bedeutung. Neben dem Güterumschlag spielt auch der Passagierverkehr eine bedeutende Rolle.

Koordinatoren des Politikbereiches
Litauen und Schweden

 

Energie

Beitrag zur Erreichung der Energie- und Klimaziele leisten

Der Europäische Rat von Oktober 2009 unterstützte in seinen Schlussfolgerungen ein EU-Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95% gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken.

Die Energie- und Klimastrategie von 2020 legt die Ziele im Bereich der Treibhausgasemissionen (20% Kürzung), erneuerbare Energien (mindestens 20% Anteil) und Energieeffizienz (20% Verbesserung) fest. Der 2030-Rahmen für Energie und Klima setzt für 2030 eine mindestens 40%-ige Reduktion der Treibhausgasemissionen, einen Anteil von 27% für erneuerbare Energien und eine Steigerung der Energieeffizienz um 27%.
Die von der Europäischen Kommission am 25. Februar 2015 vorgelegte Strategie zur Energievereinigung definiert fünf wichtige miteinander verknüpfte und sich gegenseitig verstärkende Dimensionen: Energiesicherheit; Solidarität und Vertrauen; ein voll integrierter Energiebinnenmarkt; Energieeffizienz als Beitrag zur Mäßigung des Energiebedarfs; Entkarbonisierung der Wirtschaft; und Forschung, Innovation sowie das Governance-Rahmenwerk für die Energie-Union.
Die Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament und den Rat legt das Ziel fest, das Ziel von 10% der Elektrizitätsüberwachung zu erreichen, um das Stromnetz Europas für 2020 zu erreichen.

Die Europäische Kommission legte im Mai 2014 die mittel- bis langfristigen Maßnahmen fest, einschließlich Verbesserung der Binnenmärkte für Elektrizitäts- und Gasarbeit; Beschleunigung der Konstruktion von Schlüsselverbindungsstücken; moderater Energiebedarf; Erhöhung der sicheren und nachhaltigen Energieproduktion; Diversifizierung der externen Lieferungen; und Verbesserung der Koordinierung der nationalen Energiepolitiken.

Mecklenburg-Vorpommern hat als Energieland aufgrund seiner Lage vielfältige Standortvorteile. Der Fokus der Energieerzeugung liegt auf den Erneuerbare Energien. Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das sich bereits heute rechnerisch zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien versorgen kann. Die führenden Energieträger im Land sind Windkraft und Bioenergie. Neben der Energieversorgung aus alternativen Energien sind Energieeffizienz und Energieeinsparung Schlüsselthemen für die Herstellung von Versorgungssicherheit im Land.

Koordinatoren des Politikbereiches
Baltic Energy Market Interconnection Plan (BEMIP), Lettland und Litauen

Weiterführende Informationen und Links
Politikbereich Energie: http://groupspaces.com/eusbsr-energy
Baltic Energy Market Interconnection Plan: https://ec.europa.eu/energy/en/topics/infrastructure/baltic-energy-market-interconnection-plan
 

Tourismus

Die Ostsee als gemeinsame Tourismusdestination

Europa ist die meistbesuchte Region der Welt. Der Tourismus spielt in der europäischen Wirtschaft eine wichtige Rolle, vor allem bei der Erzeugung von Wachstum und Beschäftigung. Allerdings konkurriert Europa als Zielort mit vielen neuen Destinationen, die sich vor allem in den asiatischen und pazifischen Regionen ergeben haben.

Das Gesamtziel des Politikbereichs "Tourismus" ist die Entwicklung der Ostseeregion als gemeinsames Tourismusziel durch die nachhaltige Entwicklung von Kooperationsstrukturen im Tourismussektor. Mehrere Studien haben bereits deutlich hervorgehoben, dass der Küsten- und Seetourismus ein wichtiger Faktor für das „Blaue Wachstum“ in Bezug auf Beschäftigung und Bruttowertschöpfung ist. Die Tourismuszusammenarbeit in der Region sollte auch Nicht-EU-Länder wie Norwegen und insbesondere die Teile der Russischen Föderation, die an die Ostsee angrenzen, einbeziehen.
Darüber hinaus ist der Tourismus oft ein wichtiger Sektor in ländlichen Gebieten. Er bietet einen ökonomischen Anreiz, auf dem Land zu bleiben. Der ländliche Tourismus stimuliert Investitionen in Infrastruktur und Verkehrsmittel, und hilft so eine ausgewogene territoriale Entwicklung in der Region zu erreichen.

Mecklenburg-Vorpommern gilt seit Jahren als beliebtestes innerdeutsches Reiseziel. Die Tourismusbranche ist in kaum einem anderen Bundesland so bedeutend wie in Mecklenburg-Vorpommern. Daher ist die Koordinatorenrolle für den Politikbereich Tourismus beim Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern nicht nur naheliegend, sondern bietet dem Land auch vielfältige Möglichkeiten, seine Erfahrungen, Erkenntnisse und eigenen Akzente einzubringen.

Laufende Flaggschiffprojekte mit Beteiligung aus dem Land

Tourismuscenter als gemeinsame Interessenvertretung im Ostseeraum
Das übergeordnete Ziel des Projekts „Baltic Sea Tourism Center (BSTC)“ besteht darin, mit besagtem Center eine selbsttragende Governance-Struktur einzurichten, deren Verantwortungsbereich sich auf die Umsetzung strategischer und operativer Aktivitäten im Rahmen des EUSBSR für den Tourismus konzentriert. Das BSTC dient als Verbindungsbüro für die wichtigsten Akteure im Ostseeraum, die eine nachhaltige und verantwortungsvolle Tourismusentwicklung und Kooperation in der Region anstreben. Es wird die gemeinsamen Interessen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vertreten. Wesentliche operative Aufgaben sind die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer langfristiger Tourismusmarketing-Strategien, die Förderung des Image und des Bewusstseins der Ostseeregion als kohärentes Reiseziel sowie die Ausarbeitung, Unterstützung und Clustern von Tourismusprojekten und Initiativen zur Stärkung der Kooperation der Ostsee.
Das BSTC zielt darauf ab, die Umwandlung von Projekten, Projektergebnissen und temporären Netzwerken in nachhaltige langfristige Prozesse zu erleichtern.
Das Flaggschiffprojekt umfasst Partner aus Dänemark Deutschland, Lettland, Litauen, Polen, Schweden sowie Euroregion Baltic.

Partner aus MV:
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (federführend)
Hochschule Stralsund
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern (assoziierter Partner)

Kultur

Kultur als Innovationskatalysator

Die Ostseeregion hat ein außergewöhnlich vielfältiges und attraktives Kulturleben und ein kulturelles Erbe von großem Wert. Die makroregionale Kooperation in den Kultursektoren kann dazu beitragen, Hindernisse für Wachstum und Internalisierung zu beseitigen. Werden kreative Unternehmer und Unternehmerinnen in Netzwerken und in kreativen Zentren verknüpft, fördert dies Synergien mit Bildungseinrichtungen und Unternehmen.
Der Kultur- und Kreativsektor ist an einer strategischen Schnittstelle zwischen Kunst, Wirtschaft und Technologie und kann Innovationen in anderen Sektoren (wie regionale Entwicklung, Bildung, Tourismus, Regeneration der städtischen Umwelt oder Wiederherstellung von Standorten und Milieus) befördern.
Kultur ist auch ein Treiber für gesellschaftliche Herausforderungen wie Nachhaltigkeit. In der Ostseeregion wurde eine Vielzahl von Know-how und Ansätzen entwickelt, die Kultur als Katalysator für soziale und nachhaltige Entwicklungen nutzen. Der Aufbau dieses Wissens trägt auch zur Innovationsfähigkeit der Region bei.

Mecklenburg-Vorpommern vereint in historischer und landschaftlicher Vielfalt Architektur, Bildende Kunst, Literatur, Musik, Theater, Film und die niederdeutsche Sprache. Das Land hat es sich zur politischen Aufgabe gemacht, diese Einzigartigkeit und Vielfalt zu schützen, zu pflegen und zu fördern. Zudem gilt es, das Potential von Kultur als Innovations- und Wachstumstreiber zu nutzen.

Koordinatoren des Politikbereiches
Schleswig-Holstein und Polen

Weiterführende Informationen und Links
Politikbereich Kultur: http://groupspaces.com/eusbsr-education/

Innovation

Global wettbewerbsfähig für ein nachhaltiges Wachstum im Ostseeraum

Forschung, Innovation, Unternehmertum, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und Binnenmarkt sind eng miteinander verknüpfte Themen, die für die Erreichung des übergeordneten Ziels der EU-Ostseestrategie "Wohlstand erhöhen" von zentraler Bedeutung sind.
Aufgrund der kleinen Märkte im Ostseeraum, mit Ausnahme Deutschlands, ist es unerlässlich, dass geeignete Maßnahmen zur Aufwertung des Geschäftsumfelds getroffen werden. Um das betriebliche Umfeld zu verbessern, ist es unerlässlich, die Möglichkeiten der digitalen Wirtschaft und Innovation voll auszuschöpfen und einen gleichberechtigten Zugang und die Beseitigung von Barrieren für die digitalen Märkte für KMU und Verbraucher zu gewährleisten. Ein für Investoren und ein dynamisches Geschäftsumfeld förderliches politisches Rahmenwerk bietet die besten Möglichkeiten, ein hohes Entwicklungsniveau in der Ostseeregion zu erreichen. Unter Berücksichtigung der aktuellen Wirtschaftslage ist es besonders wichtig, die weitere Integration der Märkte in die Ostseeregion zu fördern, um das Gebiet für Neugründungen und Investoren attraktiv zu machen. Um den voll funktionsfähigen Binnenmarkt aufzubauen, liegt die Lösung in einer maximalen Harmonisierung in den Bereichen Güter, Dienstleistungen und Digital.
Die Mitgliedstaaten beabsichtigen daher, einen ausgewogenen und kohärenten Ansatz zu verfolgen, der darauf abzielt, die bestehenden Lücken in der Innovationsleistung zu überbrücken und die breitere Palette der gegenseitigen offenen Innovationsprozesse und Best Practice / Wissensaustauschplattformen zu berücksichtigen.

Mecklenburg-Vorpommern verfolgt eine ganzheitliche und zugleich vielschichtige Forschungs- und Innovationspolitik. Durch die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen und durch eine gezielte und aktive Förderpolitik sollen Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in die Lage versetzt werden, Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsprojekte mit Erfolg realisieren zu können. Mit der Regionalen Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung legt das Land Mecklenburg-Vorpommern erstmals ein strategisches Gesamtkonzept für die Gestaltung der Förderpolitik bis 2020 vor. Die Strategie ist darauf ausgerichtet, Mecklenburg-Vorpommern als Forschungs- und Technologiestandort weiter zu profilieren und die Schwerpunkte in den förderpolitischen Anstrengungen der Landesregierung für die nächsten Jahre aufzuzeigen.

Koordinatoren des Politikbereiches
Polen, Estland und Nordische Ministerrat (NORDEN)

Weiterführende Informationen und Links
Schwerpunktbereich Innovation: http://www.pa-innovation.eu/
Regionale Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung bis 2020 Mecklenburg-Vorpommern: http://www.tbi-mv.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Strategiedokument_RIS_MV-WM.pdf
 

Bildung

Wachstum der Region und stabile nachhaltige Arbeitsmärkte durch Bildung und enge Wissenschaftskooperationen

Steigender Wohlstand setzt den Zugang zu guter Aus- und Weiterbildung für alle, ein effektives und integratives Wohlfahrtssystem und einen gut funktionierenden Arbeitsmarkt voraus. Letzterer wiederum unterstützt die geografische, berufliche und sozioökonomische Mobilität. Im Ostseeraum gibt es vor diesem Hintergrund insbesondere zwei Ansatzpunkte:

Erstens leiden die Arbeitsmärkte einiger EU-Mitgliedsstaaten in der Ostseeregion insbesondere unter dem Missstand: einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Andererseits erleben viele Branchen, insbesondere in den kleinen und mittelständischen Unternehmen, einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Das weist darauf hin, dass die Ausbildung nicht in allen Ländern den Bedürfnissen der regionalen Arbeitsmärkte angepasst ist. Gleichzeitig müssen Jugendliche ohne formale Sekundarschulbildung mit Langzeitarbeitslosigkeit sowie sozialer Ausgrenzung oder Armut rechnen.

Der zweite Aspekt bezieht sich auf die Verbesserung der Wissenschaftskooperation vor dem Hintergrund, dass neue Arbeitsplätze vor allem aus neuen oder jungen Unternehmen, Start-ups und KMU entstehen. Talente mit unternehmerischen Denkweisen müssen frühzeitig in Schule und Studium verfolgt werden, ihr Interesse und ihre Geschäftsfähigkeit müssen während ihrer gesamten Ausbildung unterstützt werden. Unternehmerische Fähigkeiten müssen auf allen Ebenen der Bildung gefördert werden. Hier kann die Ostseekooperation, der Austausch von Ideen und Erfahrungen der unterschiedlichen Modelle der Förderung von Innovation und Technologietransfer oder dem Aufbau von Denkfabriken und Clustern wichtige Impulse setzen.

Insofern hat die Wissenschaftskooperation mit Partnern des Ostseeraumes gerade für Mecklenburg-Vorpommern und für die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen des Landes sowohl traditionell als auch perspektivisch eine große Bedeutung. Die Hochschulen und die außeruniversitären Einrichtungen pflegen zahlreiche sowohl institutionelle als auch projektbezogene Kooperationen mit Partnereinrichtungen im Ostseeraum.

Koordinatoren des Politikbereiches

Hamburg und Norden Association (Schweden)

Weiterführende Informationen und Links

Politikbereich Bildung: http://groupspaces.com/eusbsr-education/
Ostseerat: http://www.cbss.org/sustainable-prosperous-region/baltic-sea-labour-forum-bslf/

Raumplanung

Nutzung der maritimen und landgestützten Raumordnung in allen Ostseeanrainern fördern

Die Raumplanung als übergreifendes Handlungsfeld ist von zentraler Bedeutung für die Sicherstellung der Kohärenz der Maßnahmen und die Aufrechterhaltung eines integrierten Ansatzes in der Ostseeregion. Ein umfassender Überblick über die Region und Kenntnisse über sensible Bereiche, Populationen, ökonomische Belastungen und andere Faktoren, sowohl auf See als auch auf Land, sind Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung.
Die Erweiterung der Aktivitäten in der Ostsee hat zu einer verstärkten Konkurrenz um einen begrenzten Meeresraum zwischen sektoralen Interessen wie Schiffs- und Seeverkehr, Gewinnung von Kies und Mineralien, Offshore-Energie, Häfenentwicklung, Tourismus, Fischerei und Aquakultur sowie Umweltbelastungen geführt.
Die Maritime Raumplanung und das integrierte Küstenmanagement sind wichtige Instrumente und Prozesse für eine bessere Entscheidungsfindung. Sie helfen verschiedenen Nutzern, sektorale Interessen auszugleichen, um die maritime Räume konkurrieren und dazu beitragen, eine nachhaltige Nutzung der Meeresgebiete zugunsten der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie der Meeresumwelt zu erreichen.

Mecklenburg-Vorpommern übt aufgrund seiner geografischen Lage eine Art Drehscheibenfunktion zwischen den skandinavischen und osteuropäischen Wirtschaftsräumen mit den mittel- und südosteuropäischen Räumen aus. Für das Land steht neben der Einbindung in die großräumige Entwicklung im Ostseeraum auch die perspektivische Bindegliedfunktion zwischen dem Ostsee- und dem Adriaraum im Vordergrund.
Seit Anfang der 1990er Jahre ist Mecklenburg-Vorpommern aktiv in der allgemeinen raumordnerischen Zusammenarbeit der Ostseeanrainer im Rahmen der Konferenz der Raumordnungsminister der Ostseestaaten (VASAB).

Koordinatoren des Politikbereiches

VASAB und HELCOM

Weiterführende Informationen und Links

HELCOM: http://helcom.fi/action-areas/maritime-spatial-planning
VASAB: https://vasab.org/eusbsr/